chronologisch:
Badische Zeitung vom Montag, 7. Februar 2011
Eine Reihe, die Akzente setzt (piano solo)Südkurier vom 7. Februar 2011
Ganz besondere Akzente (piano solo)Badische Zeitung, 28.Oktober 2009
Eine Stimme voller Überzeugungskraft (Hella Boccara)Die Oberbadische, 28.Oktober 2009
Hella Boccara (Hella Boccara)Badische Zeitung vom 25.Februar 2008
Fluss der watteweichen Klänge (Storl & friends)Oberbadisches Volksblatt vom 20.Februar 2008
Nachdenkliche Latinrhythmen (Storl & friends)Badische Zeitung vom Montag, 10. Dezember 2007
Ein Hauch von Kaffeehaus-Jazz (piano solo)Südkurier vom 10.12.2007
Klang bis zum Bersten intensiviert (piano solo)Badische Zeitung vom Dienstag, 9. Oktober 2007
Chansons, Balladen, Lieder (Hella Boccara)Badische Zeitung vom 12. Juli 2007
Südamerikanisches Lebensgefühl (Storl & friends)Badische Zeitung vom Dienstag, 26. Juni 2007
Der Herr der Zeichen und Piktogramme im Schloss (piano solo)Badische Zeitung, 06.Februar 2007
Klänge, die aus dem Moment entstehen (Karsten Kramer trio)Südkurier, 06.Februar 2007
Homogener und kraftvoller (Karsten Kramer trio)Badische Zeitung, 21. November 2005
Karsten Kramer trio beschreitet neue Wege (Karsten Kramer trio)Südkurier, 21. November 2005
Jazzgrößen mit Rang und Namen (Karsten Kramer trio)Bericht von: http://www.herrischried.de/veranstaltungen/kultur-wald.html
neuer.jazz mit dem Karsten Kramer trio (Karsten Kramer trio)Badische Zeitung, 5.Januar 2004
Von der Faszination Jazz (Karsten Kramer trio)Südkurier, 20.April 2002
Die erste „NewComerNight“ (Karsten Kramer trio)
Badische Zeitung vom Montag, 7. Februar 2011
Eine Reihe, die Akzente setzt
Die 50. Veranstaltung von Kultur uff’m Wald bot einen Querschnitt des bisherigen Programms.
Jazzpianist Karsten Kramer gastierte mittlerweile zum drittenmal bei "Kultur uff'm Wald" Foto: Karin Stöckl-Steinebrunner
HERRISCHRIED. Das 50. Konzert der Reihe stellte mit einem aus Thüringen stammenden Gitarristen mit spanischem Repertoire, einem teilweise in Herrischried aufgewachsenen Jazzpianisten mit klassischen Wurzeln und einem Saxofon-Quintett aus der Region einen gelungenen Querschnitt aus dem bunten Programmangebot von "Kultur uff’m Wald" zusammen.
Roger Tristao Adao sprang mit seinem ersten Stück, einem aus Sevilla stammenden Tanz, gleich mitten hinein ins typische Flair spanischer Gitarrenmusik. [...]Karsten Kramer begann seinen Part mit einem Stück, das er für Tochter geschrieben hatte, als die gerade zu krabbeln begann und ihn beim Üben am Klavier besuchte. Harmonisch wohlige Klänge, mit extravaganten rhythmischen Finessen angereichert, sowie geradezu schwelgerische Melodiekaskaden zeichnen diese Komposition aus, die mit einer klassisch anmutenden Kadenz endet. Nach einem wahren Schlachtengemälde in Tönen, genannt "Erinnyes’ Waltz", das den Kampf der antiken Rachegöttinnen mit Orest schildert, und das der Pianist übergangslos in eine Interpretation von Chick Coreas "Cristal Silence" hinübergleiten ließ, spielte er eine Uraufführung. Auch dieses geradezu unverschämt fingerfertige Stück über eine Reise auf dem Yukon-River zu Zeiten des Goldrausches, den "Five Finger Rapids", wartete mit ungeheurer Intensität und Klangdichte auf.
[...]
Safer Sax, das Saxofon-Quintett mit Simone Losch, Andreas und Johannes Schlegel, Roland Mutter und Rolf Albiez, empfing das Publikum in der Halle mit einem beschwingten Medley bekannter Glenn-Miller-Titel. [...]
Jürgen Glocker, Kulturreferent des Landkreises Waldshut, bezeichnete "Kultur uff’m Wald" als großartige, ganz besondere Reihe mit ganz unterschiedlichen Akzenten, die ihr Publikum erreiche und sogar mehrere Generationen zu fesseln vermöge, und das in einer bekanntermaßen dünn besiedelten Region. Der "Wald" könne stolz darauf sein, dass er eine solche Reihe habe, die hoffentlich noch viele Jahre bestehen bleibe.
[...]
Ganz besondere Akzente
Zum 50. Mal „Kultur uff'm Wald“. Gelungene Jubiläumsveranstaltung in der Herrischrieder Rotmooshalle
von Karin SteinebrunnerDie 50. Veranstaltung der Reihe „Kultur uff'm Wald“ begann im voll besetzten Veranstaltungsraum der Rotmooshalle mit Gitarrist Roger Tristao Adao. Nach ihm spielte Jazzpianist Karsten Kramer, und nach dessen Auftritt ging es ein Stockwerk tiefer in der großen Halle weiter mit dem Saxophon-Quintett „Safer Sax“. Hauptorganisator Roland Baumgartner erinnerte an die Anfänge der Reihe. [...]
Roger Tristao Adao sprang mit seinem ersten Stück, einem aus Sevilla stammenden Tanz, gleich mitten hinein ins typische Flair spanischer Gitarrenmusik. Variationen über ein Thema aus Mozarts „Zauberflöte“, Bearbeitungen von Beatles-Titeln sowie ein modernes Stück rundeten diesen Vortrag ab. Karsten Kramer begann seinen Part mit einem Stück, das er für Tochter Simone geschrieben hat. Nach einem wahren Schlachtengemälde in Tönen, genannt „Erinnyes' Waltz“, das den Kampf der antiken Rachegöttinnen mit Orest schildert, spielte er noch eine Uraufführung. Auch dieses geradezu unverschämt fingerfertige Stück über eine Reise auf dem Yukon-River zu Zeiten des Goldrausches, benannt nach dessen Stromschnellen, den „Five Finger Rapids“, wartete mit ungeheurer Intensität und Klangdichte auf.
Safer Sax, das Saxophon-Quintett mit Simone Losch, Andreas und Johannes Schlegel, Roland Mutter und Rolf Albiez, empfing das Publikum in der Halle mit einem Medley bekannter Glenn Miller-Titel, darunter das berühmte „Pennsylvania 6-5000“. Bei verschiedenen Stücken der legendären Comedian Harmonists gaben die Saxophonisten auch Gesangseinlagen, bei denen die Zuhörer vergnügt mitsummten und mit den Fußspitzen im Takt wippten.
Badische Zeitung vom Montag, 10. Dezember 2007
Ein Hauch von Kaffeehaus-Jazz
Jazzpianist Karsten Kramer hat seinen eigenen Stil entwickeltVon unserer Mitarbeiterin Karin Steinebrunner
![]()
Foto: Karin Steinebrunner
WEHR. Lyrisch verinnerlicht, im Spiel ganz bei sich, ja beinahe eigenbrötlerisch die Melodielinien vor sich hinmemorierend: So zeigte sich Jazzpianist Karsten Kramer in weiten Teilen seines Konzertes im Storchehus in Wehr.Tongeriesel in kleinen, hellen Rinnsalen, eine mit sich selbst beschäftigte Akkordstruktur, darüber eine kraftvolle Melodie, die immer vollgriffiger mit den Akkorden kommuniziert, den Klang bis zum Bersten intensiviert, dann wieder Phasen nahezu klassischer Ruhe, leise verklingende Schlüsse — so präsentierten sich Stücke wie John Coltranes "Lonnie’s Lament" oder Kramers Eigenkomposition "Tension". Weich und einschmeichelnd auch der Beginn von Fred Lacey's "Theme for Ernie", das John Coltrane ebenfalls bekannt gemacht hat — die kleinen runden, recht gut besetzten Tische im Storchehus ließen die Assoziation von Kaffeehaus-Jazz aufkommen.
Bei der seiner acht Monate alten Tochter gewidmeten Eigenkomposition "SiSu", einer Uraufführung dieses Abends, lauert hinter ruhigem Grundrhythmus das bekannt Unstete seiner Melodieführung, löst sich los, um sich immer mehr zu verselbständigen. Dabei wird der hochvirtuose, von spitzen Läufen durchsetzte Stil von "Germs of Peace" oder "Erinnyes Waltz" in abgemilderter Form hörbar. Gerade gegenüber diesem tonmalerisch den Tanz der altgriechischen Rachegöttinnen auskostenden Stück, das in rastlosen Läufen die spitzen Töne einzeln aufzuspießen scheint, bedeutet die in sich ruhende Basis der ersten Programmhälfte eine weitere Bereicherung von Kramers bereits unverkennbarem Personalstil.
In der zweiten Programmhälfte glänzte Karsten Kramer dann zunächst mit Jazz-Standards wie dem 1944 entstandenen Filmmusiktitel "Stella by Starlight" von Victor Young oder Cole Porters zehn Jahre später komponiertem "All of You" sowie Horace Silvers "Peace", denen er mit lebhaftem rhythmischem Drive und ganz zarten, beinahe impressionistischen Passagen eine starke innere Dynamik verlieh. Am Schluss bot er mit Wolfgang Dauners "Im Wendekreis des Steinbocks" nochmals ein technisch immens anspruchsvolles, vor innerer Nervosität vibrierendes Stück im Spannungsfeld zwischen Jazz und der so genannten modernen E-Musik, einem Spannungsfeld, das auch Kramers eigenen Werdegang von seiner Schulzeit mit Wohnort Herrischried bis in die Studienjahre in Freiburg durchzieht.
Nach anfänglichem Unterricht im klassischen Klavier- und Klarinettenspiel, einer Chorleiterausbildung in Waldshut bei Trude Klein und ersten Gitarren-Sessions gemeinsam mit Klassenkameraden, bei denen einfach das Aufeinander-Hören zum alleinigen Kriterium erhoben wurde, folgten im heimischen Hotzenwald erste Auftritte mit Bands wie "Kohldampf" oder "Cyon", später umbenannt in "Provinzrock-GmbH", aber auch wieder klassisches Klavierspiel bei Erik Siefert in Freiburg.
Klang bis zum Bersten intensiviert
von Karin Steinebrunner
Einen aufregenden Jazzabend bot Karsten Kramer.
Bild: Karin SteinebrunnerLyrisch verinnerlicht, im Spiel ganz bei sich, ja beinahe eigenbrötlerisch die Melodielinien vor sich hinmemorierend zeigte sich Jazzpianist Karsten Kramer in weiten Teilen seines Konzertes im Storchehus in Wehr. Tongeriesel in kleinen, hellen Rinnsalen, eine mit sich selbst beschäftigte Akkordstruktur, darüber eine kraftvolle Melodie, die immer vollgriffiger mit den Akkorden kommuniziert, den Klang bis zum Bersten intensiviert, dann wieder Phasen nahezu klassischer Ruhe, leise verklingende Schlüsse, so präsentierten sich Stücke wie John Coltranes "Lonnie's Lament" oder Kramers Eigenkomposition "Tension".
Weich und einschmeichelnd auch der Beginn von Fred Lacey's "Theme for Ernie", das John Coltrane ebenfalls bekannt gemacht hat - die kleinen runden, recht gut besetzten Tische im Storchehus ließen die Assoziation von Kaffeehaus-Jazz aufkommen. Nur kurz wird der Klang härter, fordernder, wechselt dann zurück zum weichen Sound des Beginns. Bei der seiner acht Monate alten Tochter gewidmeten Eigenkomposition "SiSu", einer Uraufführung dieses Abends, lauert hinter ruhigem Grundrhythmus das bekannt Unstete seiner Melodieführung, löst sich los, um sich immer mehr zu verselbstständigen. Hier wird der hochvirtuose, von spitzen Läufen durchsetzte Stil von "Germs of Peace" oder "Erinnyes' Waltz" in abgemilderter Form hörbar. Gerade gegenüber diesem tonmalerisch den Tanz der altgriechischen Rachegöttinnen auskostenden Stück, das in rastlosen Läufen die spitzen Töne einzeln aufzuspießen scheint, bedeutet die in sich ruhende Basis der ersten Programmhälfte durchaus eine weitere Bereicherung von Kramers bereits unverkennbarem Personalstil.
In der zweiten Programmhälfte glänzte Karsten Kramer dann zunächst mit Jazz-Standards wie dem 1944 entstandenen Filmmusiktitel "Stella by Starlight" von Victor Young oder Cole Porters zehn Jahre später komponiertem "All of You" sowie Horace Silvers "Peace", denen er mit lebhaftem rhythmischem Drive und ganz zarten, beinahe impressionistischen Passagen eine starke innere Dynamik verlieh. Am Schluss des Programms bot er mit Wolfgang Dauners "Im Wendekreis des Steinbocks" nochmals ein technisch immens anspruchsvolles, vor innerer Nervosität vibrierendes Stück im Spannungsfeld zwischen Jazz und der so genannten modernen E-Musik, einem Spannungsfeld, das auch Kramers eigenen Werdegang von seiner Schulzeit mit Wohnort Herrischried bis in die Studienjahre in Freiburg durchzieht. Nach anfänglichem Unterricht im klassischen Klavier- und Klarinettenspiel, einer Chorleiterausbildung in Waldshut bei Trude Klein und ersten Gitarren-Sessions gemeinsam mit Klassenkameraden, bei denen einfach das Aufeinander-Hören zum alleinigen Kriterium erhoben wurde, folgten im Hotzenwald erste Auftritte mit Bands wie "Kohldampf" oder "Cyon", später umbenannt in "Provinzrock-GmbH", aber auch wieder klassisches Klavierspiel bei Erik Siefert in Freiburg.
Badische Zeitung vom Dienstag, 26. Juni 2007
Der Herr der Zeichen und Piktogramme im Schloss
Johannes Vennekamp zeigt im Schloss Bonndorf einen Ouerschnitt seines Werkes / Bewegung spielt für ihn eine zentrale RolleVon unserer Mitarbeiterin Martha Weishaar
BONNDORF. Er ist der Herr der Zeichen und Piktogramme, ein Schilderer des Wesens, versinnbildlicht Stillstand und Bewegung. Ein Maler, der Farbe ins Schild hebt und die Schildersprache zu einer Kunstsprache mit erstaunlichem Erfolg gemacht hat. Sind doch Schilder zuweilen das aufregendste, was Straßen zu bieten haben und manchmal schöner als die Landschaft, in der sie stehen. So jedenfalls urteilt der in Baden-Baden lebende Schriftsteller und Filmemacher Otto Jägersberg, langjähriger Freund und Wegbegleiter von "Josy" Vennekamp in seiner launigen Laudatio über den Künstler anlässlich dessen Ausstellungseröffnung seiner "Zeichen, Bilder, Sensationen" in Schloss Bonndorf.
[...]
Nicht minder gelungen wie diese reichhaltige Ausstellung war die musikalische Einführung von Karsten Kramer. Kramer stellte nach einem Rundgang durch die Ausstellung alsbald fest, dass er am Piano die "Lücken" in den Radierungen der "Masters of Jazz" mit Kompositionen von Geroge Gershwin, Wolfgang Dauner oder anderen Jazzgrößen fülle. Der Freiburger Jazzpianist trug mit seinem exzellenten Spiel sein Teil zu einer kurzweilig, launig unterhaltsamen Vernissage bei. Landrat Bollacher befand völlig zu Recht, dass dieser Musiker weitaus mehr als nur ergänzenden Charakter hatte.
Eine Stimme voller Überzeugungskraft
KANDERN-WOLLBACH (inbo). Es gibt Sängerinnen, die sich auf Grund ihres seltenen Timbres weitab von gängigen Interpretationen bewegen. Zu dieser Kategorie gehört Hella Boccara. Rau und rauchig, teils spröde, dann wieder weich und fragil kommt ihr Gesang daher – zu erleben war dies bei einem Konzert in der Wollbacher Kirche am vergangenen Sonntagabend.
Bekannt sind Hella Boccara und ihr musikalischer Begleiter Karsten Kramer durch ein vordergründig von Chansons geprägtes Repertoire. Jiddische und sephardische Lieder wie in Wollbach bietet das Duo nur auf individuelle Anfrage an.
So fremd dieser Musikstil zunächst klingen mag, so vertraut scheint er schon nach den ersten Stücken. Es sind die Inhalte der Texte, die das Liedgut näher an hiesige Hörgewohnheiten rücken lassen. Begleitet von den Klavier- und Gitarrenkünsten Kramers, behauptet sich der Alt Boccaras klar. Akustische Unterstützung liefert zudem die Resonanz des Kirchenschiffs. Eingefunden hatte sich ein eher kleiner Zuhörerkreis, der nahm jedoch auch weitere Wege aus dem Umland in Kauf, um Boccara zu hören.
Ergriffenheit beobachte sie bei ihrem Publikum, sagt Boccara, ein Zug, der durch die Wehmut vieler Titel entsteht. Jiddisch gilt als Mischsprache, das Sephardische nennt sich auch Judenspanisch. Die Lieder dieser Menschen handeln oft von Vertreibung und Exilaufenthalten. Die Sängerin interpretiert sie authentisch und trifft daher die Gemüter. Mit starker Überzeugungskraft singt sie von traurigen Inhalten wie von Liebesleid oder Fernweh. Alltagsmomenten widmeten sich das Schlaflied einer Mutter und die melodische Betrachtung eines stillen Abends bei einem Glas Wein. Jedes Stück enthielt Leidenschaft, wie sie der Entstehung, etwa am Schwarzen Meer zugeschrieben wird.
Das Spiel Karsten Kramers ist meisterlich, und basiert erkennbar auf der ihm eigenen Spielweise. Der Freiburger kopiert die fremdländische Tongebung nicht. Er bleibt sozusagen bei heimischer Manier. Gewollte musikalische Pausenwirkung hatte sein virtuoses Zwischenspiel. Eine gute Stunde dauerte das Konzert, das auch Gelegenheit bot, Parallelen zwischen der Protagonistin und großen Stimmen zu finden.
Hella Boccara
Kandern-Wollbach(bn). Die Klangwelt des einstigen Shtetls in Osteuropa und der im Mittelalter aus Spanien vertriebenen und in die ganze Mittelmeer-Region verstreuten Sepharden ist von eigenartig faszinierendem Reiz. Sie authentisch zu vermitteln hat sich die in Egisholz lebende Chanson-Sängerin Hella Boccara zur Aufgabe gemacht. Und das gelingt dieser Vokalistin mit der warm timbrierten, leicht rauchigen Altstimme sehr überzeugend, wie ihr Konzert am Sonntagabend in der Wollbacher Kirche einer nicht allzu großen Zuhörergemeinde bewies.
Es liegt immer ein Hauch von Wehmut und herber Melancholie auf diesen Melodien, selbst wenn sie mit temperamentvollem Drive schiere Lebensfreude verströmen. Eben diese ambivalenten Stimmungen deutete die Sängerin klangsinnlich und mit klarer Diktion aus.
Inhaltlich schildern diese Lieder all das, was sich im gesungenen Volksgut seit eh und je etabliert hat: erhörte und verschmähte Liebe, gebrochene Treue, Fern- und Heimweh, Momente der Trauer und der Tröstung nebst der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Beispielhaft interpretiert wurden derlei Befindlichkeiten in den symbolhaltigen Songs vom goldenen Pfau, vom Stiefelchen oder dem Ladino-Lied Die Rose. Fantastische Poesie verströmten die Chansons, in denen es Vögel auf die Zweige träufelt oder die Wüstentochter ihre klagende Stimme erhebt. Das Schlaflied Nani - Nani und der jiddische Hit Bei mir bist du schejn waren weitere Höhepunkte des Recitals, bei dem der spieltechnisch versierte Freiburger Pianist Karsten Kramer der Sängerin virtuos sekundierte.
Badische Zeitung vom Dienstag, 9. Oktober 2007
Chansons, Balladen, Lieder
Die Sängerin Hella Boccara aus Kandern stellt im "Bühneli " ihr neues Programm vorVon unserer Mitarbeiterin Regine Ounas-Kräusel
![]()
Hella Boccara im Bühneli.(FOTO: REGINE OUNAS-KRÄUSEL)
LÖRRACH. Hella Boccara, Chansonsängerin aus Kandern, gastierte am Samstag im Bühneli mit ihrem neuesten Programm "Von Rosen, Bäumen und Gärten." Begleitet von Karsten Kramer an Klavier und Gitarre und von Artur Krakowiak am Kontrabass präsentierte sie eine sehr persönliche Auswahl an Chansons, Songs und Liedern. Der Abend gehörte zum Jubiläumsprogramm, mit dem das "Bühneli" sein Zehnjähriges im eigenen Theater feiert."Pierre" — dunkel und sinnlich vibirert ihre Altstimme, als sie dieses Chanson der französischen Sängerin "Barbara" anstimmt: Eine Frau steht im Garten und wartet auf ihren Geliebten. Leidenschaft und Sehnsucht vermischen sich mit den Düften nach Regen und Laub. Zum Schluss fliegt Hella Boccaras Stimme dem Geliebten entgegen. Schwer, fast kehlig singt sie von Liebesschmerz im Ladino-Song von der verblühenden Rose. Karsten Kramer begleitet mit hart angezupften Rhythmen auf der Gitarre.
Hella Boccara schöpft aus ihrem vielseitigen Repertoire, das sie zuletzt beim Ensemble "Saitenwind" aufgebaut hat: Sie singt französische Chansons und englische Renaissance-Balladen, jiddische Musik, Volkslieder und sogar einen Blues. Zart, schwebend zwischen Trauer und Lebensfreude stimmt sie das Lied vom "Jokele" an. Das Lied von der kleinen Birke, die in der jiddischen Kultur für "Heimat" steht, aber genauso für "Exil" und "Einsamkeit" . Dann wieder singt sie fast ein wenig spitzbübisch das Volkslied vom Lebensbrünnle, das allen, die daraus trinken, ewige Jugend verleiht.
Zwei hervorragende Musiker begleiten sie: Karsten Kramer spielt die einfachen Harmonien des Volkslieds in schönen Tonfolgen aus. Dann wieder lässt er die Töne fließen, drängt und verdichtet die Musik. Doch bei aller Leidenschaft bleibt sein Spiel leicht und transparent. Artur Krakowiaks Bass trägt mit vollen, dunklen Tönen.
Hella Boccara und die beiden Musiker spielen vor kleinem, aber begeistertem Publikum. In der Pause steht man im Foyer, an dessen Wänden Fotos vergangener Aufführungen hängen, und plaudert bei einem Glas Sekt. Man kennt sich. Aber nicht nur das trägt zur fast intimen Stimmung bei: Es ist vor allem Hella Boccaras ausdrucksvolle Stimme.
Badische Zeitung vom 25.Februar 2008
Fluss der watteweichen Klänge
"Storl & Friends" spielten im Jazztone in Lörrachvon Barbara Ruda
,,Wer übt, der kann nichts", zitierte Joachim Storl am Freitagabend im Lörracher Jazztone eine geflügelte Redewendung unter Jazzern. Nach den ersten Stücken, die der Gitarrist bis dahin mit seiner Formation ,,Storl & Friends" am Haagensteg gespielt hatte, war dem Publikum schon klar geworden, dass Storl, Claudia Thym (Saxophone und Flöte), Karsten Kramer (Keyboard), Martin Hess (Bass) und Eric Karle (Drums) gewiss viel zusammen geprobt haben mussten, um ihre zumeist romantisch verträumten und südamerikanisch angehauchten Stücke - alles Eigenkompositionen - so perfekt aufeinander abgestimmt und in großer Harmonie präsentieren zu können. Auf die Spitze trieben es die Fünf im vertrackten Stück ,,Sharp practice". Wer übt, der kann aber auch keinen Jazz machen, wäre ein zwar verwegener, aber durchaus logischer Umkehrschluss zur oben genannten Behauptung. Am Freitagabend traf der sogar zu. Die melodisch-groovige Instrumentalmusik von ,,Storl & Friends" war nämlich durchaus angejazzt, aber man konnte sie nicht wirklich als Jazz bezeichnen. Die musikalischen Beschreibungen, in denen es Storl immer trefflich gelingt, Stimmungen in Melodien aufzufangen und wiederzugeben, waren so vollkommen durcharrangiert, dass kein Raum für Improvisationen blieb. In den Kompositionen des Gitarristen wie ,,Seitenwind", ,,Bright Day", ,,Lost" ,,Happy Exidence" oder ,,Foggy Day" (letzter passte hervorragend zu dem eben zu Ende gegangenen nebligen Wintertag) wären die auch fehl am Platz gewesen und hätten den Fluss der schönen, watteweich swingenden Klänge gestört. So konnten sich die Zuhörer einfach entspannt zurücklehnen, um diesen Balsam für die Ohren und die Seele zu genießen und den Wochenstress hinter sich zu lassen. Aber nicht nur die Art der Musik, son-dern auch der Sound war, weil rein elektronisch erzeugt, so ganz anders, als was sonst Im Jazztone zu hören ist. Im Mittelpunkt stand dabei fast immer das Duo Claudia Thym und Joachim Storl. Gediegen klang das Saxophon (vor allem das So-pran) zu den Tonitaskaden, die der Gitarrist leichtfingrig von den Nylonsaiten perlen ließ. Weil die Band die anderen Stücke in für einen Saxophonisten ,,ganz blöden" Tonarten wie E-Dur spielte, hatte der Leader seiner Saxophonistin mit ,,Sax is favo-rite" extra eine Komposition zugeeignet - ein Stück in B-Dur, was wiederum dem Gitarristen einiges Können abverlangt, weil er Barrée greifen muss. Solche inter-essanten Detalis über die Arbeit hinter der Musik erzählte Joachim Storl in seinen Anmoderationen. Und sowas erfährt das Publikum auch nicht jeden Tag.
Oberbadisches Volksblatt vom 20.Februar 2008
Nachdenkliche Latinrhythmen
"Storl & Friends" spielten im Lörracher Jazztonevon Veronika Zettler
Gedehnte sphärische Synthesizerklänge, verträumte Akkordfolgen auf der Akustik-Gitarre - was, wie in der Breisacher Spitalkirche, ein großes Publikum durchaus zu faszinieren vermag, traf am Freitag im Jazztone nicht jedermanns Geschmack. So schrumpfte die schon anfangs überschaubare Zuhörerschaft in der Pause nochmals - Jazz war es eben nicht, was ,,Storl & Friends" im Jazzclub präsentierten. Jazz hat sich die fünfköpfige Band aber auch nicht aufs Papier geschrieben. Gitarrist Joachim Storl und seine Co-Musiker stehen für die Kreation eines eigenen und eigenwilligen Sounds, eine Mixtur verschiedener, teils antipodischer Strömungen, in der romantische, melancholische und manchmal meditative Melodien ebenbürtig neben flott-fröhlichen Latin-Rhythmen stehen. Die stilistisch und stimmungsmäßig so un-terschiedlichen Kompositionen mit Titeln wie ,,Saitenwind", ,,Sad Samba" oder ,,Blue Dreams", allesamt aus der Feder von Joachim Storl, bauen sich über der klanglich beherrschenden Tragfläche auf, die Karsten Kramer am Keyboard mit New-Age-Farben produziert - ein satter Tonteppich, der bei den langsameren Stücken den Nuancenreichtum der anderen Instrumente etwas homogenisiert. Die melodiöse Führung übernimmt dabei Joachim Storl mit versiert-akzentuiertem Fingerstyle auf der Akustik-Gitarre. Storl, unter anderem Komponist des 1991 in Freiburg uraufgeführten Rock-Oratoriums ,,Einer aus Nazareth" und Verfasser verschiedener Notenbände wie Gospel Classics", versorgte das Publikum zwischen den Nummern auch mit einigen Hintergrundinformationen - zuweilen traurigen: ,,Bei diesem Stück denke ich an meine Tochter Sarah, die jetzt neun Jahre alt würde"., Zwischenapplaus erhielt Claudia Thym, die bei den Salsa- und Bossa-Nova-Stücken an Querflöte und Sopransaxofon leise, virtuose Soli spielte, während es besonders Bassist Martin Hess war, der an diesem Abend swingende Bühnenpräsenz zeigte.
Badische Zeitung vom 12. Juli 2007
Südamerikanisches Lebensgefühl
Gelungene Premiere der Gruppe "Storl and Friends" in BreisachVon unserer Mitarbeiterin Dunja Pfeiffer
![]()
Die Formation "Storl and Friends" spielte erstmals in der Breisacher Spitalkirche.(FOTO: DUNJA PFEIFFER)
BREISACH. Südamerikanisches Lebensgefühl in Form von anspruchsvollen Eigenkompositionen des Gitarristen Joachim Storl konnte man kürzlich in der bis auf den letzten Platz besetzten Breisacher Spitalkirche erleben. Im Rahmen der von der Jugendmusikschule westlicher Kaiserstuhl-Tuniberg regelmäßig veranstalteten Konzertreihe gastierte dort das Quintett "Storl and Friends" ."Groovy Sambas, smooth Bossas, melodic Ballads" — unter diesem Motto steht die Zusammenarbeit der fünf versierten Musiker, die in dieser Formation in Breisach ihren ersten Auftritt absolvierten.
Hätte Gitarrist Joachim Storl dies nicht in einer seiner Anmoderationen betont, es wäre nicht zu spüren gewesen, so harmonisch und perfekt aufeinander abgestimmt wirkte das Zusammenspiel von Claudia Thym (Saxofon und Querflöte), Karsten Kramer (Keyboard), Martin Hess (Bass), Eric Karle (Drums) und Joachim Storl (Gitarre).
Ob gefühlvolle Balladen wie das sommerlich klingende Stück "Bright Day" oder das deutlich fetzigere Stück "Sharp Practice" , immer gab es eine harmonische Verbindung zwischen routiniertem Zusammenspiel und virtuosen Soli der einzelnen Instrumente.
Die Samba- und Bossa-Nova-Kompositionen ließen südamerikanisches Lebensgefühl aufkommen, aber auch jazzige und funkige Elemente waren zu hören.
Storls manchmal heitere, manchmal aber auch ausgesprochen informativen Kommentare zu den Stücken (beispielsweise warum Saxofonisten so ungern seine Kompositionen in E-Dur spielen) machten es leicht nachzuvollziehen, warum ein Stück wie "Criss Cross" deutlich lebhafter war als zum Beispiel die Komposition "Abendstimmung" , mit der das Konzert endete.
Zwei Zugaben forderte und erhielt das begeisterte Publikum, dann endete ein beschwingter und musikalisch ausgesprochen genussreicher Abend.
Badische Zeitung, 06.Februar 2007
Klänge, die aus dem Moment entstehen
Das Karsten Kramer trio bot bei Kultur uff'm Wald new.electric.jazz in (etwas) neuer Besetzung
HERRISCHRIED. Zum zweiten Mal gastierte das Karsten Kramer trio bei Kultur uff'm Wald, diesmal aber war neben Pianist Karsten Kramer und Schlagzeuger Marco Honerkamp neu Michael Tiefenbeck am E-Bass dabei. Das "rhodes electric piano" hatte Kramer in monatelanger Feinarbeit eigens auf seine Soundvorstellungen abgestimmt. Er war es leid, kaum irgendwo ein gutes Klavier zur Verfügung zu haben. Digitale Instrumente vermitteln ihm zu wenig den Kontakt zum Klang, "sie schwingen nicht mit". Einen Ausweg fand er mit einem electromechanischen Instrument, das den Ton mittels Hämmern erzeugt, die elektrisch verstärkte Klangstäbe in Resonanz versetzen.
Das Resultat war am Samstag in Herrischried bei ausnahmslos selbst komponierten Stücken des new.electric.jazz zu hören, darunter mit "phaeton" und "railrhodes" zwei Uraufführungen. Der Klang des Trios ist mit den elektrischen Instrumentalvarianten homogener geworden, aber auch halliger und mit dem E-Bass erdiger, kraftvoller. Sanfte, lyrische Klangfolgen mit harmonisch orientierten Strukturen und ausgesprochen melodischen Passagen wie in "germs of peace" wirken beinahe weich und traumverloren. Rockig-fetzige Stücke wie das neue "railrhodes" wecken die Assoziation maschineller Präzision. Dazu trägt das technische Können von Schlagzeuger Marco Honerkamp ebenso wie das atemlose, hochvituose Spiel Karsten Kramers, das aus einer inneren Rastlosigkeit und einem geradezu überbordenden Ideenreichtum heraus zu leben scheint. Michael Tiefenbeck hört sich einfühlsam in diese Inspiration ein und überträgt sie in seinen Soli optimal auf sein Instrument. Kramer hat den Anspruch, dass seine Musik nicht, wie er es darstellt, aus der Vergangenheit "in Form von nachempfundenen Soli oder von eingeübten automatisierten Mustern", sondern sozusagen aus der Zukunft in Form von Inspiration und Kreativität als Resultat beständigen Übens heraus entstehen soll. So generiert sich das je einzelne Stück bei jedem Erklingen neu, aber durch das eingespielte Team dennoch in sich stimmig.
Zwei Bearbeitungen klassischer Werke, eines Bach-Präludiums und eines Brahms-Walzers, zeigten die Herkunft Kramers aus der klassischen Musik ebenso wie den Facettenreichtum seiner musikalischen Ideen. Seine originären Kompositionen leben zu einem maßgeblichen Teil aus der Assoziation, der Verbindung mit einem außermusikalischen Programm. Auch das übrigens eine guter alter E-Musik-Tradition verpflichtete Vorgehensweise.
Karin Steinebrunner
Homogener und kraftvoller
Das Karsten Kramer trio spielte bei Kultur uff'm Wald - E-Bassist Michael Tiefenbeck neu dabei
new.electric.jazz bot das Karsten Kramer trio bei Kultur
uff'm Wald. Bild: Karin SteinebrunnerZum zweiten Mal gastierte am Samstag Abend das Karsten Kramer trio bei Kultur uff'm Wald, diesmal mit Michael Tiefenbeck am E-Bass und einem "rhodes electric piano", das Karsten Kramer in monatelanger Feinarbeit eigenes auf seine Soundvorstellungen abgestimmt hat. Der dritte im Bund ist weiterhin Schlagzeuger Marco Honerkamp.
Nach einem Auftritt im November 2005 in Bonndorf hatte sich die ursprüngliche Triobesetzung aufgelöst. Wie Karsten Kramer erläuterte, war er es Leid, kaum irgendwo ein gutes Klavier zur Verfügung zu haben. Digitale Instrumente andererseits vermitteln ihm zu wenig den Kontakt zum Klang, "sie schwingen nicht mit". Einen Ausweg aus diesem Dilemma fand der Pianist durch die Verwendung eines elektro-mechanischen Instruments, das den Ton mittels Hämmern erzeugt, die elektrisch verstärkte Klangstäbe in Resonanz versetzen. Das Resultat war am Samstag Abend in ausnahmslos selbst komponierten Stücken zu hören, darunter mit "phaeton" und "railrhodes" zwei Uraufführungen.
Der Klang des Trios ist mit der Verwendung der elektrischen Instrumentenvarianten homogener geworden, aber auch halliger und mit dem E-Bass erdiger, kraftvoller. Sanfte, lyrische Klangfolgen mit harmonisch orientierten Strukturen und ausgesprochen melodischen Passagen wie im "Theme from a midsummernights screens scream" oder in "germs of peace" wirken beinahe weich und traumverloren, rockig-fetzige Stücke wie das neue "railrhodes" wecken die Assoziation von maschineller Präzision. Dazu trägt das technische Können von Schlagzeuger Marco Honerkamp ebenso bei wie das atemlose, hochvirtuose Spiel Karsten Kramers, das aus einer inneren Rastlosigkeit und einem geradezu überbordenden Ideenreichtum heraus zu leben scheint, der keine Ruhepausen zulässt.
E-Bassist Michael Tiefenbeck hört sich einfühlsam in diese Inspiration ein und überträgt sie in seinen Soli optimal auf sein Instrument. Karsten Kramers originäre Kompositionen leben zu einem maßgeblichen Teil aus der Assoziation, der Verbindung mit einem außermusikalischen Programm. Daneben wurden seine Wurzeln aus dem E-Musik-Bereich in Bearbeitungen von Bach und Brahms deutlich.
Karin Steinebrunner
Badische Zeitung, 21. November 2005
Karsten Kramer trio beschreitet neue Wege
Jazz-Musiker zeigen Mut zu neuen Klängen / Nur wenig Publikum bei Sonderveranstaltung im Bonndorfer Schloss
Spielfreude und -leidenschaft zeichneten das Karsten Kramer trio aus.
Bild: Badische ZeitungBONNDORF. Mit dem Konzept neuer.jazz präsentierte das Karsten Kramer trio nicht nur in mehr oder weniger bekannten Kompositionen die Vielseitigkeit des Jazz von spritzigen Grooves bis zu einfühlsamen Balladen. Das aus Freiburg stammende Trio begeisterte bei der Folktreff-Veranstaltung im Bonndorfer Schloss auch mit lyrischen Eigenkompositionen des Bandleaders Karsten Kramer.
Das Trio mit Kramer am Flügel, Schlagzeuger Marco Honerkamp und Peter Steinbach am Bass bewies Traditionsbewusstsein und Mut, neue Wege zu beschreiten, was den neuen Jazz auszeichnet. Der erfahrene Pianist wusste die Gedanken, auf denen die Stücke basieren, humorvoll dem Publikum zu erläutern.
Mit dem gefühlvoll gespielten Titel „Germes of piece“, Keime des Friedens, eröffneten die drei Musiker den Abend. Kramer stellte jedoch in Frage, ob das Trio überhaupt der Jazzszene angehöre. Denn ein jugoslawischer Musikerfreund behauptete einmal, Jazzmusiker besuchen jeden Abend eine Session und bestreiten ein Mal die Woche ein Konzert. Wie sich so ein Jazzmusiker nach einer Session am nächsten Morgen fühlt, wenn er seinen „Kater“ spürt, erfuhren die Zuhörer in „Softly as in the morning sunrise“. Wahres „Fingerspitzengefühl“ bewies vor allem Schlagzeuger Honerkamp in „A night in Tunesia“. Der studierte Musiker erzeugte sogar mit dem Ellbogen immer wieder interessante neue Klänge auf seinem Drumset. In zahlreichen Stücken wie „N tse waida“ (und so weiter) oder „Theme from a midsummernight’s screens scream“, beide aus der Feder von Bandleader Kramer, zeigten die drei Musiker ihr virtuoses Können am jeweiligen Instrument.
Als Karsten Kramer vor Beginn des Konzertes ein Werk von Wolfgang Dauner auf dem Flügel probte, erklärte ihm der „Bösendorfer“, das kenne er schon, denn Dauner war schon selbst hier. Das Klavierstück begann mit einer kleinen Klavierfloskel, doch diese wurde immer umfangreicher, so dass es schien, als ob der Pianist jede einzelne Taste integrierte. Die Klänge des Kontrabasses kamen in der Komposition von Kramer und Steinbach „Me, myself and my bass“ besonders zur Geltung. Das Abschlussstück, das auf der griechischen Mythologie basiert, endete so „schlagartig“, dass Honerkamp den Schläger wegkatapultierte. Insgesamt zeigten die Musiker bei dieser Sonderveranstaltung des Landkreises und des Folktreffs im Schloss enorme Spielfreude und -leidenschaft. Die Jazzer ließen sich nicht von den vielen leeren Stuhlreihen irritieren. Die kleine Schar Zuhörer zeigte sich begeistert und entließ die Band nicht ohne Zugabeforderung.
Regina Weishaar
Jazzgrößen mit Rang und Namen
traten bereits im Bonndorfer Schloss auf: Charlie Mariano oder Wolfgang Dauer etwa. In Zusammenarbeit von Folktreff Bonndorf und Kreis Waldshut trat am vergangenen Wochenende das bislang noch relativ unbekannte Karsten Kramer trio aus Freiburg im Festsaal des Bonndorfer Schlosses auf und begeisterte mit einem vergleichsweise melodiös ausgerichteten Repertoire das weitgehend auf Eigenkompositionen aufbaute. Leider ließ der Publikumszulauf zu wünschen übrig – dies dürfte sich bei einem weiteren Auftritt des Trios das sowohl durch instrumentelle Qualität als auch musikalische Vielfalt überzeugte, mit Sicherheit ändern.
Bericht von: http://www.herrischried.de/veranstaltungen/kultur-wald.html
Fr., 02.01.2004 neuer.jazz mit dem Karsten Kramer trio, Freiburg
Das Karsten Kramer trio begeisterte die wiederum über 60 Zuhörer im Veranstaltungsraum der Rotmooshalle. Schon bei den ersten Stücken zeigte sich, dass das Trio aus drei Vollblut-musikern und absoluten Könnern besteht. Es war faszinierend zu hören- und zu sehen, wie die drei Musiker ihre Instrumente beherrschen. Schon im ersten Teil des Abends zeigte sich das Publikum begeistert. Das Trio präsentierte ein Programm von verschiedenen mehr oder weni-ger bekannten Jazzgrößen. Besonders beeindruckend war beispielsweise "A Night in Tunesia" von Dizzy Gillespie. Was hier Marco Honerkamp für eine Klangvielfalt aus seinem Schlag-zeug zauberte, war einfach genial. Bandleader Karsten Kramer, der im übrigen in Herrischried aufgewachsen ist, hatte auch die Aufgabe durch das Programm zu führen. Er verstand es her-vorragend die einzelnen Stücke anzukündigen und den Zuhörern auch jeweils etwas Hinter-grundinformation zu kommen zu lassen. So regte er bei der Ansage des letzten Stückes vor der Pause "Peace" alleine mit seiner Bemerkung ob hinter den Frieden nicht ein Fragezeichen gesetzt werden müsste auch zum Nachdenken an. Im zweiten Teil des Abends brachte die Band überwiegend Eigenkompositionen von Karsten Kramer zu Gehör. Der Vielseitigkeit tat dies aber absolut keinen Abbruch, im Gegenteil jeder der drei Musiker hatte Gelegenheit sein Können hervorragend darzulegen. Der Bassist Peter Steinbach konnte sich bei "Me, myself and my bass" hervorragend in Szene setzen. Als die Band nach deutlich über 2 Stunden Pro-gramm mit dem "Nudelblues" zum Schluss kommen wollte, ging dies natürlich nicht ohne Zugabe.
Der Dank des Veranstalters galt neben den Besuchern und Künstlern vor allem auch dem Sponsor des Konzerts, dem Gasthof Ochsen, Herrischried.
Badische Zeitung, 5.Januar 2004
Von der Faszination Jazz
neuer.jazz: Das Karsten Kramer trio hat einen eigenen Stil entwickelt und begeistert damit
HERRISCHRIED (ks). "Kultur uffm Wald" wartete am Freitag mit einer wahren Hitliste an Entdeckungen auf: dem Programm des Karsten Kramer trios, einer Jazzformation mit dem Namensgeber Karsten Kramer am Klavier, dem Bassisten Peter Steinbach und Marco Honer-kamp am Schlagzeug.
Zu entdecken gab es da nicht nur die Vielschichtigkeit der Herrischrieder Veranstaltungsreihe selbst, nicht nur das offenbar vorhandene Interesse auch an solchen Darbietungen auf dem Wald, nicht nur die Tatsache, dass es Jazz-Bandleader mit Herrischrieder Wurzeln gibt, sondern was es da vor allem zu entdecken gab, das war die Faszination Jazz. Was die drei Musiker da im voll besetzten Veranstaltungsraum der Rotmooshalle boten, war ein ganz eigener Jazzstil, den Karsten Kramer selbst mit dem Begriff neuer.jazz belegt. neuer.jazz, das bedeutet Traditionsbewusstsein und das Beschreiten neuer, eigener Wege zugleich, bedeutet die Einbettung der eigenen Musik irgendwo zwischen Ragtime und Acid-Jazz, irgendwo im europäischen Raum, Irgendwo zwischen den so oft zitierten Klischees der einfühlsamen Balladen und der spritzigen Grooves. neuer.jazz bedeutet aber offenbar bei diesem Klaviertrio ganz konkret - und vor allem dies begeisterte die Zuhörer - virtuose Beherrschung des Instruments und zugleich extreme Aufmerksamkeit auf jede Nuance des Mitspielers. Und da waren in der Tat höchst einfühlsame Könner am Werk, die alle möglichen Formen und Varianten der Improvisation vom solistischen Vortrag eines einzelnen Instrumentalisten über das begleitete Solo bis hin zur kolossalen Verdichtung des Klanggeschehens im gleichzeitigen Solo zweier oder gar aller drei Musiker traumwandlerisch beherrschen.
Das erwies sich ebenso in den eigenwilligen Bearbeitungen von Stücken wie "A Night in Tunesia" des Jazztrompeters Dizzy Gillespie, in dem der Schlagzeuger im wahrsten Sinn des Wortes "Fingerspitzengefühl" an den Tag legte, wie in den Eigenkompositionen des Bandleaders, die vom schalkhaften, rhythmisch markanten "Nudelblues" oder das träumerisch-verspielte "Theme from a midsummernight's screens scream" bis zu den aufwühlenden, den antiken Stoff der Orestie ausmalenden Akkordrückungen des "Erinnyes waltz" alle nur denk-baren Ausdrucksvarianten auslebten.
Eine der Stärken dieses Trios Ist neben dem feinnervigen, faszinierend punktgenauen Ab-gleich dreier individuell agierender Virtuosen das lyrische Potenzial, zuvorderst in den Solostücken für Piano wie dem - für den kritischen Denker Karsten Kramer mit einem großen Fragezeichen zu versehenden -"Peace" von Horace Silver. Dann als beinahe Liszt'scher Liebestraum im "Theme from a midsummemight's screens scream". Aber auch in "Me, myself and my bass", von Peter Steinbach und Karsten Kramer gemeinsam erarbeitet, kommt es zum Ausdruck, wird klingender, singender, samtweicher, vibrierender, hüpfender, springender, pulsierender Bass, eine Melodie, die sich selbst denkt. Das sparsam eingesetzte Mittel elektronischer Effekte der Klangverzerrung, des Halls und des Echos auf dem Bass, wie etwa in "N-Tse-Waida" (für diesen Konzertabend umbenannt in "Un-So-Witter") ist Programm, ebenso wie der Aufbau aus einer kleinen Melodiefloskel des Pianos, die immer stärker umspielt und variiert wird, bis schließlich die gesamte Tastatur einbezogen zu sein scheint. Nicht nur da meint man die Fundamente der klassischen Ausbildung des Bandleaders zu erahnen.
Die stürmisch geforderte Zugabe, ein "Waltz", könnte bei aller Vielschichtigkeit der Veranstaltungsreihe "Kultur uffm Wald" als Bindeglied zum nächsten Konzert gelten, wenn Monika Knecht, begleitet von der ukrainischen Pianistin Rimma Vainshtein, gleich zwei Mal, nämlich am 7. und 8. Februar, deutsche Chansons und Evergreens unter dem Titel "Kann denn Liebe Sünde sein" präsentiert.Karin Steinebrunner
Die erste „NewComerNight“,
organisiert und unterstützt vom Jazzclub Konstanz, hat viele Interessierte angelockt, darunter erfreulich viele Jugendliche. Die Atmosphäre in der ehemaligen Paulskirche (K 9) wurde dem Anlass gerecht - locker, freundlich, aufgeschlossen, interessiert. Drei Bands, je eine aus Konstanz, Singen und Freiburg sind dem Ruf des Jazzclubs gefolgt.
[…]
Aus Freiburg angereist war das „Karsten Kramer trio“, das den dritten Teil des Abends bestritt. Karsten Kramer am Flügel, Peter Steinbach am Bass und der Schlagzeuger Marco Honerkamp faszinierten durch ihr feinnerviges, interaktives Spiel, mit Anklängen an die Tradition eines Bill Evans.
Seine persönliche Note entwickelte das Trio durch lyrische Eigenkompositionen des Bandleaders und sehr eigenwilligen Bearbeitungen von Stücken anderer Musiker. Besonders gelungen war eine wirklich überraschende, wiederum sehr lyrische Version des Gillespie-Stückes „A Night in Tunesia“. Der Auftritt des Karsten Kramer Trios war der Höhepunkt des Abends. […](stop)
Zurück zu Karsten Kramer piano solo